Geschichte der Naturfreundebewegung und der Naturfreunde OG Asperg

Die Geschichte der Naturfreunde

Über 100 Jahre alt sind die NaturFreunde. 1895 trafen sich der Lehrer Georg Schmidl, der Philosophiestudent Josef Rohrauer, und sein Vater Georg, ein Sensenschmied und der Jurastudent Karl Renner - bekannt als der erste Kanzler der österreichischen Republik in Wien, um den Arbeiterverein Die NaturFreunde zu gründen.

Und es ist auch Georg Schmidl, der damals ein Ziel der NaturFreunde formuliert: "Wir wollen vor allem die Arbeiter losreißen von den Stätten des Alkohols, vom Würfel- und Kartenspiel. Wir wollen sie auf der Enge der Wohnungen, aus dem Dunst der Fabriken und Wirtshäuser hinausleiten in unsere herrliche Natur, sie der Schönheit und Freude entgegenführen". Einfach ausgedrückt heißt das, den arbeitenden Menschen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung in der Natur zu bieten. Der "NaturFreundegedanke" wurde weit über die Grenzen Österreichs hinaus getragen und bis zum Beginn des nationalsozialistischen Regimes gründeten sich viele Ortsgruppen.

Mit der Machtergreifung der NSDAP 1933 begann jedoch auch die systematische Verfolgung und Ausschaltung der Arbeiterbewegung, also auch der NaturFreunde. Durch die Beteiligung am Widerstand gegen das Nazi-Regime wurden Mitglieder der NaturFreunde verfolgt und auch in Konzentrationslagern inhaftiert.

Nach dem Krieg und dem Ende der Nazi-Diktatur gründeten sich die NaturFreunde wieder und setzten ihre Arbeit fort. Und noch heute setzen sich NaturFreunde für ihre Ziele ein, unter anderem in der Friedensbewegung, im Widerstand gegen Atomtransporte oder gegen den Raubbau mit der Natur. In unseren Richtlinien findet sich ein Satz, der, so finden wir, unsere Ideen bestens beschreibt:

Wir wollen leben und arbeiten in einer Welt, in der die Prinzipien der Gleichberechtigung und Solidarität die Ausbeutung des Menschen abgelöst haben. Wir wollen leben in einer Welt, in der die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen die Profitlogik des Kapitals bricht. Wir wollen leben frei und einzeln wie ein Baum, brüderlich und schwesterlich wie ein Wald. In diesem Sinne streiten wir für eine sozialistische Demokratie.

Wenn sich auch der Begriff „sozialistische Demokratie" in der heutigen Zeit überholt hat und negativ belegt ist, stehen wir auch heute noch für eine multikulturelle, sozial gerechte und ökologische Demokratie und Lebensform ein, die die Gemeinschaft betont und jede Form von Krieg, Terror und Ausbeutung ablehnt.

Heute gibt es in 14 Ländern über 1000 Naturfreundehäuser von der einfachen Wanderhütte über Bootshäuser, Familienunterkünften bis hin zu Vollpensionshäuser.

Eine Chronik der Ortsgruppe Asperg der Naturfreunde Deutschland

Die Saat, die in Wien aufging verbreitete sich schnell über viele Länder. So wurde auch in Asperg am 15. Mai 1914 eine Ortsgruppe der Naturfreunde gegründet. Der Gründungsvorstand war Albert Burkhardt.

Doch bald machte der 1. Weltkrieg das Vereinsleben zunichte.

Nach Kriegsende wurde wieder ein neuer Anfang gemacht. Die Vereinsabende fanden in den 20er Jahren im Gasthaus Adler und im Traubenstüble statt. In dieser Zeit schloß sich auch eine gemischte Musikgruppe dem Verein an, so dass ab sofort die gemeinsamen Lieder mit Musikbegleitung gesungen werden konnten.

Bis 1933 lenkte dann Wilhelm Murr die Geschicke des Vereins.

Das Hitlerregime untersagte dann jede Vereinsarbeit, denn als internationale Arbeiterbewegung hatten wir keinen Platz im 3. Reich.

Nach dem Zusammenbruch wurden dann am 2. März 1946 im Gasthaus Traube die Asperger Naturfreunde neu gegründet.

1947 wurde dann die Musikgruppe wieder neu gegründet und auch eine Jugend- und Kindergruppe wurde ins Leben gerufen.

Mann erwanderte die nähere und weitere Umgebung und die Vereinsabende wurden in verschiedenen Lokalen in Asperg abgehalten. So war man auch Gast im Ochsen, in der Germania und viele Jahre im Lamm. Da der Verein immer mehr Mitglieder hatte wurde der Gedanke geboren ein eigenes Vereinsheim zu bauen.

Am 20. Mai 1973 wurde dann das Naturfreundehaus „Klein Aspergle“ eingeweiht.

Am Anfang wurde es durch die Vereinsmitglieder in ehrenamtlichen Hausdiensten bewirtschaftet doch bald war der Andrang an Gästen so groß, dass die Mitglieder dies nicht alleine bewältigen konnten.

So übernahm am 1. April 1989 Petra Kersten das Haus und bewirtschaftet es bis 2011.

Seit Juli 2011 wird das Naturfreundehaus von einem neuen Pächter geführt. Unser Haus ist weit über die Grenzen von Asperg hinaus bekannt.

Heute sind Naturfreunde Asperg ein Verein mit über 130 Mitglieder und verschiedensten Vereinsaktivitäten.